Hey guten Morgen, mein Mann ist seit heute Mitglied in der WhatsApp Gruppe meines neuen Yogakurses, der diese Woche beginnt. Mein Mann und Yoga… das ist wie Wiener Schnitzel und Sachertorte.
Jede einzelne Komponente ist ganz wunderbar – für sich. Aber eine besondere Harmonie entsteht da jetzt nicht unbedingt.
Mein Mann macht also auch nicht mit – beim neuen Yogakurs. Des Rätsels Lösung ist recht einfach: Mein Mann stellt mir seinen WhatsApp Account zur Verfügung, da ich selber kein WhatsApp nutze.
Die Beziehung zwischen WhatsApp und mir harmonierte in der Vergangenheit ebenfalls nicht.
Ich hab diese App wirklich mal genutzt. Es ist also nicht so, dass ich „schlechte rede“ ohne es ausprobiert zu haben.
In der Vergangenheit war ich süchtig nach meinem Handy und surfte ständig bei Facebook, tippte mit irgendwem bei WhatsApp und lebte so herrlich gar nicht in der „echten“ Welt.
Ende 2017/Anfang 2018 dann, als ich begann mein Leben auf den Kopf zu stellen, verabschiedete ich sehr viele Dinge. Darunter auch WhatsApp. Ich bin nun also schon seit über einem Jahr ohne. Wow.. ich musste gerade etwas länger überlegen aber es ist tatsächlich schon so lange! Und es geht mir prima damit.
Zurück in die Gegenwart: Inzwischen ist mein Mann Mitglied in der Kinderturnen-WhatsApp-Gruppe und seit heute, wie schon geschrieben, auch in der Yogakurs-Gruppe.
Außerdem bekommt er hin und wieder Nachrichten von ein paar Freunden oder Bekannten, die er dann an mich weiterleitet. Hab ich schon erwähnt, dass mein Mann großartig ist?!
Heute Morgen stellte ich mir dann aber doch mal die Frage ob das ok ist, seinen Account so zu nutzen. Ob ich ihm damit nicht vielleicht doch langsam auf die Nerven gehe und mir selbst wieder WhatsApp zulegen sollte.
Nur weil ich WhatsApp nutze, heißt das ja nicht automatisch, dass ich es 24/7 nutze. Dass ich ständig erreichbar sein muss und immer sofort auf jede Nachricht reagieren muss. Es heißt auch nicht, dass ich selbst ständig Nachrichten schreiben muss. Es heißt also insgesamt nicht, dass ich wieder „süchteln“ muss. Ich bin inzwischen ja auch gewachsen und traue mir das durchaus zu, es in gesundem Maße zu nutzen…
Aber… brauche ich WhatsApp wirklich? Und will ich das wirklich?
Ich überlegte weiter und kam zu dem Gedanken, dass ich WhatsApp als ein Symptom unserer schnelllebigen Zeit ansehe. In der man viele Dinge gleichzeitig aber nichts so richtig bewusst erlebt. In der man von hier nach da hetzt und sich keine Zeit zum Innehalten nimmt.
„Ach ich müsste (eine Pflicht erfüllen und) mich mal wieder bei XXX melden. Aber eigentlich hab ich keine Zeit (oder will sie mir nicht nehmen) um XXX anzurufen. Ein persönliches Treffen passt sowieso nicht in meinen Zeitplan. Ich schreib mal schnell (neben den vier anderen Dingen, die ich parallel erledige) bei WhatsApp, dann hab ich mich wenigstens mal wieder gemeldet (und mein Gewissen beruhigt).“
Versteh mich bitte nicht falsch. Ich möchte nicht über einen Kamm scheren aber ich bin mir sicher, dass diese Gedanken bei ein paar Menschen genau so existieren.
Ich möchte weder selbst in diese Gewissens-Pflichtbewusstseins-Falle tappen, noch lege ich Wert darauf Menschen um mich zu haben, die solche Gedanken hegen und nach ihnen leben.
Ich möchte, dass sich Menschen gerne bei mir melden und sich auch dementsprechend… Moment, kommt gleich… einatmen… Zeeeeeeeiiiiiiiiit… ausatmen… nehmen. Die mich anrufen, um sich mit mir zu einem persönlichen, echten Treffen zu verabreden. Ich möchte lange Briefe oder ausführliche E-Mails geschickt bekommen statt unpersönliche, zwischen Tür und Angel Nachrichten.
Also treffe ich nun die Entscheidung weiter ohne WhatsApp zu leben. That’s it.
Und sollte mein Mann doch irgendwann genervt sein, greife ich einfach zum Telefon und rufe meine Yogalehrerin an, falls ich mal nicht zum Kurs kommen kann. So richtig mit Hörer ans Ohr halten und die Stimme des anderen hören und so.
Wie sieht Deine Beziehung zu WhatsApp aus? Schreib mir gerne einen Liebesbrief 🙂
Ich wünsche Dir einen wunderbaren Start in die neue Woche!
Mir gefällt Deine Entscheidung und ich bestärke Dich hiermit darin, so gut ich das kann, als Fremder aus dem Internet, mit einigen wenigen Zeilen.
Die Nutzung des Mobiltelefons in unserer Gesellschaft hat pathologische Züge angenommen. Smart phones for stupid people.
Whatsapp ist ein Teil davon. Selber benutze ich den Messenger auch, aber ich übe, es mit ‚Achtsamkeit‘ zu tun. Soweit möglich nutze ich andere Messenger, Threema, Telegramm zum Beispiel, weil mir Whatsapps Politik nicht gut gefällt. Facebook hat mich vor Jahren herausgeschmissen, weil ich mich weigerte, mehr Daten mit ihnen zu teilen. Meine Lebensqualität ist dadurch tendenziell gestiegen. Weniger belanglose Kommunikation, mehr wertvolle Inhalte.
Mein Telefon befindet sich zu 80 % im Airplane Mode. Der Nicht-Stören Modus ist fast durchgängig aktiviert, meine Bekannten und Freunde haben sich daran gewöhnt, ich rufe auch immer alle zurück.
Besonders empfehlenswert hier noch: die App namens ‚Forest‘. Dort kannst Du einen Timer stellen für Zeit, in der Du das Telefon nicht benutzt. Damit sammelst Du Punkte, mit denen Du dann *Echte Bäume* pflanzen kannst durch einen Sponsoren. Die App kostet 2,99 € die Ecke, aber das war es mir wert.
Ein schönes Wochenende!
Lion
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Hallo Lion,
ich danke Dir für Deine Zeilen. Dass Du nicht mehr „mitspielen“ darfst (schließlich aber auch nicht willst) bei Facebook finde ich gar nicht schlimm 😉 Ich hatte eine Weile mein Profil deaktiviert. Gefehlt hat mir nichts. Die wenigen Seiten, die mich interessierten, konnte ich auch ohne Account besuchen.
Inzwischen ist mein Account wieder aktiv, ich habe allerdings kaum „Freunde“ und auch nur die Seiten abonniert, die mir wertvolle Inhalte bieten.
Sowohl WhatsApp als auch Facebook KÖNNEN sinnvoll genutzt werden. Die meisten aber scheinen diese „Schnelllebigkeit“, die ich beschrieben habe, zu befürworten und zu genießen.
Wie schön, dass es auch die andere Sorte Mensch gibt! 🙂
Lieben Gruß
Viola
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