Heute soll es um meine Erfahrungen in der spirituellen Praxis gehen. Dieser Beitrag ist für viele sicher zu abgedreht. Für diesen Fall verlinke ich Dir ein lustiges Katzenvideo 😉
Nun bin ich schon ein Weilchen in dieser Yoga Sache drin. Meditation, Pranayama und Asanas stehen täglich auf dem Plan und mein Alltag hat sich inzwischen auch ein wenig „spiritualisiert“, wie man so schön sagt.
Das neuste Götterbild hängt jetzt zum Beispiel im Badezimmer. Die Bildchen haben meinen Yogaraum verlassen! Oh nein! Rette sich wer kann!
Vor einigen Tagen schrieb ich einer Freundin die Nachricht, dass ich ein Heilmantra für sie singen werde, nachdem sie mir mitteilte, dass es ihr momentan nicht so gut ginge.
Kurz darauf kam mir der Gedanke, dass diese Aussage für „Nicht Yogis“ vielleicht etwas merkwürdig klingen könnte.
Zurück zum Thema: Auf diesem spirituellem Weg macht jeder so seine ganz eigenen Erfahrungen. Der eine mehr, der andere weniger.
Diese Erfahrungen braucht man nicht überbewerten, sagt mein Lehrer und auch einige Bücher bestätigen diese Aussage.
Sie sind halt einfach. Das ging die ersten Male auch ganz gut…
Gerade als ich mit der Ausbildung anfing, standen Kopfschmerzen ganz hoch im Kurs. An fast jedem Abend im Stadtcenter drückte mir die Stirn. „Reinigungserfahrungen“ nannte mein Lehrer das. So weit so gut- so aushaltbar. Ach.. bevor ich es vergesse:
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Miau! 🙂
Bei der Meditation in einem meiner ersten Satsangs (ist das tatsächlich der Plural?) im Center liefen mir die Tränen über die Wangen. Bestimmt 15 Minuten lang. Ich schluchzte nicht, es lief einfach nur. Einen konkreten Anlass gab es eigentlich gar nicht. Oder ich war mir dessen einfach nicht bewusst.
Eine ähnliche Erfahrung machte ich etwas später im Ashram. Ich weinte während einer Yogastunde. Auf dem Kopf stehend liefen salzige Tränen über meine Stirn auf die Matte.
Am Tag darauf folgte eine plötzliche, starke, fast schon schmerzhafte Hitze auf Höhe meines Steißbeins nach ein paar fortgeschrittenen Atemübungen.
Nach einem ganzen Ausbildungswochenende im Center wurde ich krank. Ich musste mich mehrfach übergeben, hatte Durchfall und konnte nicht mal eine Tasse Tee in mir behalten. Alles wollte aus mir raus. Den darauffolgenden regulären Ausbildungsabend musste ich deswegen tatsächlich ausfallen lassen und meine Yogastunde, die ich hätte halten dürfen, verschieben.
Kann natürlich alles Zufall sein. Und wenn nicht: Nicht überwerten. Geht klar.
Durchfall ist ne lästige, unangenehme Sache. Aber sie geht vorbei. Genau wie die zwei heftigen Erkältungen die darauf folgten. Sie kamen in sehr kurzem Abstand hintereinander. Und das obwohl ich doch so gut wie nie krank bin! Was ist denn da nur los?! Ok ok schon gut… ich weiß… nicht überbewerten.
Ende November dann aber ein Ereignis, das mich tatsächlich ein paar Tage aus der Bahn wurf.
Dazu möchte ich aber erst einmal etwas ausholen…
Meditationstechniken gibt es viele. Im Grunde ist für jeden irgendwas dabei. Kurz vor der Schwedenreise in diesem Sommer nahm ich mir vor die Mantra Meditation auszuprobieren. Dazu blätterte ich ein wenig in meinen Büchern, las Beschreibungen der verschiedenen für die Meditation geeigneten Mantras, hörte mir die Aussprache via Internet an. Ein paar fand ich sofort doof. Die kommen überhaupt nicht in Frage.
Ich las auch von anderen Yogis im Internet, die ihr Mantra nicht aussuchten sondern „es kam zu ihnen“. Man würde es einfach wissen wenn es das Richtige ist. Hä? Echt jetzt?
Letztendlich suchte ich mir ein Mantra aus, das ich „sympathisch“ fand.
Bei dem ich das Gefühl hatte, es könnte zu mir passen. Ich versuchte nun also darauf zu meditieren. So richtig gut gelang mir das nicht aber ich wollte nicht aufgeben. Ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen und ist sicher nur Übungssache.
Ich übte also. Fleißig. Hatte ja Zeit auf der Reise. Je mehr ich übte, desto mehr schlich sich aber ein völlig anderes Mantra bei mir ein. Ich ermahnte mich dann selbst, fragte mich wo das auf einmal herkam und ging zurück zum Mantra, das ich mir doch ausgesucht hatte.
Es half nix. Das andere Mantra wurde immer LAUTER.
Ich schnappte mir meine Bücher und las nach. Es war ausgerechnet ein Mantra, das ich von Anfang an ausschloss weil es üüüüüberhaupt nicht zu mir passte. Meinte ich.
In aller Ruhe sah ich mir die dazugehörigen Abbildungen an, die Götterbilder und… Naaa gut… ich probiere es halt.
Von da an war diese Mantra Meditation kein Kampf mehr sondern es lief einfach. Schön. Dann meditiere ich eben darauf. Aber ich weiß prinzipiell trotzdem nicht ob diese Technik was für mich ist, dachte ich immer noch 😉
Es kann am Mantra gelegen haben, vielleicht lag es auch an Schweden.. ich schaffte es auf dieser Reise meine tägliche Meditationszeit zu verdoppeln. Ganz kinderleicht und spielerisch und nebenbei las ich auch immer mal wieder über die Mantra Weihe, ein kleines Ritual in dem der Lehrer seinen Schüler in „sein“ Mantra einweiht.
Wieder zurück in Deutschland kehrte langsam der Alltag ein.
Ich meditierte mal so und mal so. Mal diese Technik, mal die Mantra Meditation, mal wieder eine andere. Ich fand auch das Thema Mantra Weihe weiter spannend und lies mir von der Yogalehrerin, dessen Kurse ich vor Beginn meiner Ausbildung besuchte, von ihrer Einweihung erzählen.
Schön klang das ja schon für mich. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich das für mich brauche. Ob ich das will. Ob das Mantra denn wirklich das Richtige ist. Und von wem ich mich da einweihen lassen sollte. Von meinem direkten Lehrer? Irgendwie hab ich doch gar nicht so den Bezug zu ihm. Von jemandem im Ashram? Vom „großen Meister“, dem Leiter des Ashrams? Ach zu dem hab ich doch noch weniger Bezug.
Über das Thema wuchs Gras bis es Ende November an einem Ausbildungsabend auf dem Lehrplan stand.
Ich hörte gespannt zu. Noch am selben Abend fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war das Mantra und mein direkter Lehrer war genau derjenige, der mich einweihen sollte. Mit einem Schlag war mir alles klar, alles fühlte sich richtig an. Heureka! 🙂
Nur drei Tage später stand meine Mantra Weihe auf dem Programm. Über das Ritual an sich und den Ablauf mag ich nun aber gar nicht so viele Worte verlieren. Es soll ja schließlich um die „schräge Erfahrung“ gehen, die ich gemacht habe.
Das Ritual dauerte an und für sich etwa eine Stunde. Wir hatten uns für den späten Vormittag verabredet. Genau so, dass ich es pünktlich bis 13 Uhr zum Kindergarten schaffe um das Kind abzuholen.
Im letzten Teil des Rituals ließ mein Lehrer mich alleine. Ich sollte noch etwa 20 Minuten still für mich meditieren.
Es war eigenartig für mich ganz alleine in diesem Raum zu sitzen, in dem wir sonst als Gruppe sind. Immer mal wieder hatte ich den Drang mich zu bewegen, immer mal wieder ging ich ihm auch nach. Streckte die Beine für einen Moment aus und ging dann wieder in mich.
Ich hörte meinen Lehrer draußen im Flur sprechen. Ich hörte die Kirchturmuhr schlagen. Das klappt heute irgendwie gar nicht und daheim klappt es viel besser, dachte ich ein paar Mal.
Irgendwann war ich „fertig“ mit meiner Meditation. Ist schon ok jetzt, dachte ich. Ich verließ den Raum und stand in einem dunklen Flur.
Ein Blick auf die Uhr: 15:30!
Ich hatte keine 20 Minuten sondern 4 Stunden lang meditiert. Mein Zeitgefühl war mir vollkommen verloren gegangen. Und das verursachte erst mal totale Panik in mir.
In einem der nächsten Beiträge erzähle ich Dir wie es weiter ging.
Namasté
2 Antworten auf “… wie ich versehentlich über 4h meditierte”